Close

16. Februar 2015

Erfolgreiche Examensvorbereitung: Lernen mit Mindmaps

Wie dir Mindmaps Zeit beim Lernen sparen

Für die meisten Studenten heißt vor allem: passiver Konsum im Unterricht, eventuell das beliebte Alibi-Mitschreiben, damit man das Gefühl hat, man hätte sich aktiv mit dem Stoff beschäftigt. Und natürlich das besonders bei Schülerinnen beliebte Verzieren in 5 verschiedenen Textmarkerfarben. Zuhause wird das Ganze dann nochmal im Lehrbuch vertieft. Dazu hier und da vielleicht Lernvideos, ein paar Karteikarten für hartnäckige Probleme, die eigenen unstrukturierten Mitschriften noch einmal durchsehen. Halt das, was die anderen auch alle machen, ein bunter Mix aus allem was einem so begegnet und letztendlich der Weg des geringsten Widerstands. 

Leider denken viele Studenten so und bereuen später, nicht von Anfang an auf strukturiertes Lernen gesetzt haben, statt auf das Prinzip

Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Beinen

zu setzen. Dazu eine schöne Parabel die Abraham Lincoln zugeschrieben wird: Ein Wanderer kommt im Wald an einem Forstarbeiter vorbei, der sich mit einer Säge an einem dicken Baum abmüht. Der Mann ist offensichtlich schon fast am Ende seiner Kräfte und sägt trotzdem frenetisch weiter, ohne dass es merklich vorangeht. Der Wanderer bleibt stehen und sagt: „Arbeiter, ich habe den Eindruck, deine Säge ist stumpf! Warum schärfst du sie nicht, bevor du dich weiter abmühst?“. Und der Forstarbeiter antwortet: „Das stimmt, die Säge ist Stumpf wie ein Buttermesser, aber ich habe keine Zeit sie zu schärfen, denn ich muss ja schnell den Baum absägen“. Kommt dir diese Situation bekannt vor? Der Forstarbeiter geht hier den Weg des geringsten Widerstands und wählt den intuitiven Weg sich sofort auf die „eigentliche Arbeit“ zu stürzen, anstatt sich vorher Gedanken über die Tauglichkeit seines Werkzeugs zu machen.

Hier unterscheiden sich erfolgreiche Student von weniger erfolgreichen. Der weniger erfolgreiche Student ist ein Mitläufer, einer der das macht, was scheinbar die meisten um ihm herum machen: einfach mal drauflos lernen. Unser Kapital ist nicht Holz sondern Wissen und doch ist das Prinzip das selbe: Ohne ein scharfes Werkzeug loszulegen führt zielsicher zu Vergeudung wertvoller Arbeitszeit und früher oder später wird sich dies auch in den Klausurergebnissen niederschlagen.

 

Vom passiven Konsum zum aktiven Lernen

Wenn man sich seine linearen Mitschriften unvoreingenommen betrachtet, stellt man fest, dass mehr als 50% der Wörter überflüssig sind. Lernen mit Mindmaps zwingt dich dazu, dich auf die wirklich wichtigen Schlüsselwörter zu reduzieren. So sparst du schon beim Erarbeiten des Stoffs und Erstellen deiner Notizen viel Zeit. Auch beim Wiederholen kannst du die Früchte deiner besseren Lerntechnik ernten: Weniger Schlüsselwörter und Wegfall von Füllwörtern erlauben es dir deine Notizen viel schneller wieder in’s Gedächtnis zu rufen, als es bei linearen Mitschriften möglich ist. Anders als bei handschriftlichen Notizen (oder auch ganz schlimm: ewig lange Word Dokumente) springen wichtige Punkte durch Größe / Farbe sofort in’s Auge. Es genügt ein Blick auf den Zentralbegriff der Mindmap und die einzelnen Äste und Begriffe  kommen dir wieder in den Kopf.

 

Funktionsweise des Gehirns

Die Geschichten (und noch besser: Lieder) unserer Kindheit bleiben uns erstaunlich lange, oft sogar ein Leben lang im Gedächtnis. Kaum ein Kind unserer Generation, das die Monatsnamen nicht dank freundlicher Unterstützung von Rolf Zuchowskis Song zur Jahresuhr gelernt hat. Wieso kann man sich diese Dinge so viel besser merken als Vorlesungsstoff? Das liegt an der Funktionsweise des menschlichen Gehirns und unserer Lebensweise ohne Schrift in einer von mündlicher Überlieferung geprägten Kultur. Geschichten und Lieder waren über 200.000 Jahre die einzige Möglichkeit, Wissen über Generationen hinweg zu transportieren. Unser Gehirn funktioniert assoziativ, wir merken uns Zusammenhänge und scheinbar Nebensächliches, wie wo wir waren oder was wir am Nachmittag des 11.09.2001 gemacht haben. Vollkommen konträr zur Funktionsweise unseres Gehirns ist lineares Denken, in der Form, wie es klassische Informationen in einer Tabelle oder Unterrichtsnotizen auf einem Blatt Papier haben. In dieser Form speichern Menschen Informationen erst seit ein paar hundert Jahren, also einem evolutionär vollkommen unbedeutenden Teil unserer Entwicklungsgeschichte. Wir leben in der modernen Wissensgesellschaft, aber unser Gehirn funktioniert  noch wie vor 1000 Jahren.

Erfolgreiche Schüler machen sich diese Erkenntnis zu Nutze, anstatt ihrem Gehirn Informationen in einer Form zuzumuten, die konträr zu seine Funktionsweise sind. Die effektivste Methode sich die persönlich maximale Menge an Stoff in kurzer Zeit einzuprägen, sind Mindmaps. Sind sind wie unser Gehirn assoziativ aufgebaut.

 

Wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass im Vergleich zu traditionellen Lerntechniken (s.o.) der Einsatz von Mindmaps die erinnerte Informationsmenge im Schnitt um etwa 10% steigert. Forscher der University of London haben dazu den eine Testgruppe von Studenten einen diesen zuvor unbekannten Stoff lernen mit Mindmaps lernen lassen. Eine Kontrollgruppe sollte mit einer selbstgewählten Lerntechnik den selben Stoff erarbeiten (Karteikarten, Unterstreichen usw.). Der anschließende Vergleich zeigte, dass die Mindmap Gruppe im Schnitt 10% mehr Informationen erinnerte.

Dieses Ergebnis ist um so signifikanter, als dass die Probanden vorher keinerlei Erfahrung mit Mindmaps hatten und daher davon ausgegangen werden muss, dass die Motivation aufgrund dessen geringer war. Bei gleicher Motivation (d.h. Erfahrung und Vertrauen mit bzw in Lernen mit Mindmaps) wie die Kontrollgruppe wäre der Vorteil sogar noch größer ausgefallen (15% größere erinnerte Stoffmenge).

Ein gängiges Missverständnis ist es das sog. „Brainstorming“ mit „Mindmapping“ gleichzusetzen. Anders als beim Mindmapping gibt es aber für Brainstorming, dem freien assoziieren zur Kreativitätssteigerung keine wissenschaftlichen Belege zur seiner Effektivität. Daher empfehlen wir: Verlass dich auf die wissenschaftlich belegten Fakten. Mindmapping funktioniert und zwar nicht erst nach langer Eingewöhnungszeit, sondern von der ersten Mindmap an.

 

Sich einen Überblick verschaffen

Eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Lernpsychologie ist, dass man die Fähigkeit sich neue Details zu merken mit der Vertrautheit des Themengebiets zunimmt. Ein Einführungskurs in antike chinesische Bestattungstechniken wird für die meisten schwieriger nach einem halben Jahr zu erinnern sein als ein Fachvortrag aus seinem eigenen Studiengang, weil die notwendigen Anküpfungspunkte von bestehendem Wissen fehlen um den neuen Stoff sinnvoll einzuordnen oder zu assoziieren. Lernen im eigenen Fachgebiet wird daher immer entsprechend der dargestellten Lernkurve ablaufen, also der Grenznutzen pro Lerneinheit positiv sein. Zusätzlich sind wir evolutionär darauf fixiert Unbekanntes erst einmal als gefährlich und abschreckend einzuschätzen. Um so wichtiger ist es, sich vor dem Lernen einen Überblick über das Themengebiet zu verschaffen um so die Stoffmenge und Systematik zu begreifen. Bei einem Lehrbuch kann dies in begrenzter Form anhand des Inhaltsverzeichnisses geschehen. Noch besser eigenen sich aber Mindmaps zu diesem Zweck, da und unglaublich Menge an Informationen, ganze Kapitel eines Lehrbuch sich kondensiert auf einer Bildschirmseite darstellen lassen. So verliert dein Unterbewusstsein die natürliche Angst vor der oft anfänglich unüberschaubaren Stoffmenge und das Lernen fällt dir sofort leichter.

erstelle jetzt deine erste Mindmap